Ökologische Dämmstoffe
Ökologisches Bauen ist im Trend. Umweltverträgliche, kosten- und energiesparende Dämmstoffe tragen zunehmend dazu bei, Heizenergie zu sparen und die Umwelt zu schonen. Auch vor dem Hintergrund derzeit steigender Energiepreise ist Wärmedämmung insgesamt lohnenswert, um zukünftige Kostensteigerungen zu vermeiden. Staatlich gefördert wird Energieeffizienz unabhängig davon, mit welchen Materialien gedämmt wird. Auch wenn Naturprodukte hier zwar noch keine große Rolle spielen, wächst der Marktanteil stetig.
Das Wichtigste in Kürze:
- Definition und Bedeutung: Ökologische Dämmstoffe bestehen aus nachwachsenden Materialien wie Zellulose und Holzweichfaser, die helfen, Heizenergie zu sparen und die Umwelt zu schonen; sie sind meist umweltfreundlicher als synthetische Alternativen.
- Vorteile und Herausforderungen: Diese Dämmstoffe reduzieren klimaschädliche Emissionen und unterstützen die heimische Landwirtschaft, sind jedoch oft teurer und können lange Transportwege haben, was ihre Nachhaltigkeit beeinträchtigt.
- Anwendungsbereiche: Häufige Anwendungen finden sich bei der Dämmung von Dachflächen und obersten Geschossdecken sowie bei der Innendämmung von Gebäuden mit denkmalgeschützten Fassaden.
- Fördermöglichkeiten: Der Einsatz ökologischer Dämmstoffe bei Sanierungen kann durch zinsgünstige Kredite oder Zuschüsse der KfW gefördert werden.
- Umweltzeichen: Einige ökologische Dämmstoffe tragen Umweltzertifikate wie den „Blauen Engel“ oder das „natureplus“-Siegel, die emissionsarme und nachhaltige Produkte auszeichnen.
- Beliebte Materialien: Zellulose und Holzweichfaser sind führende ökologische Dämmstoffe, während exotische Optionen wie Seegras zunehmend Beachtung finden.
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Was sind ökologische Dämmstoffe?
Vorteile ökologischer Dämmstoffe
Nachteile ökologischer Dämmstoffe
Nachhaltige Dämmstoffe – Das sind die beliebtesten
Kleiner Exkurs: ein Exot ökologischer Dämmstoffe
Anwendungsbereiche von ökologischen Dämmstoffen
Fördermöglichkeiten für ökologische Dämmstoffe
Was sind ökologische Dämmstoffe?
Ökologische Dämmstoffe werden auch Naturdämmstoffe, nachhaltige oder organische Dämmstoffe genannt. Gemeint sind Dämmstoffe, die aus nachwachsenden, organischen Materialien pflanzlicher oder tierischer Herkunft bestehen. Sie unterscheiden sich von mineralischen und synthetischen Dämmstoffen, die aus der Verarbeitung fossiler Ressourcen gewonnen werden. Zu den ökologischen Dämmstoffen gehören beispielsweise Schaf- oder Baumwolle aber auch Schilf, Stroh, Zellulose, Holz, Hanf, Kokos und Kork. Theoretisch gibt es viele Möglichkeiten, Dämmstoffe natürlichen Ursprungs herzustellen. Auf Grund ihres Preises und ihrer Eigenschaften sind jedoch nur einige auf dem Dämmstoffmarkt etabliert.
Warum überhaupt dämmen?
Gebäude werden gedämmt, um Energie einzusparen und sie behaglicher zu machen. In erster Linie reduziert eine gute Dämmung im Winter den Heizenergiebedarf, da sie dafür sorgt, dass die Wärme im Haus bleibt und nicht ungewollt in die Umgebung entweichen kann. Auch im Sommer helfen Dämmstoffe Energie zu sparen. Eine gute Dämmung hält in den Monaten, in denen die Sonne mehr Wärme liefert, als Hausbewohnern lieb ist, die Hitze draußen. Klimaanlagen und Ventilatoren bleiben überflüssig, was Strom spart.
Anforderungen an Dämmstoffe:
Der Grundsatz, Energie in Gebäuden effektiv zu nutzen, ist im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Es schreibt für Neubauten und umfassende Sanierungen Zielwerte für den maximalen Primärenergiebedarf eines Gebäudes vor. Ökologische Dämmstoffe müssen den gleichen Anforderungen entsprechen wie konventionelle Dämmstoffe. Um dem Zweck der Energieeinsparung und damit einhergehend der CO2-Reduktion zu entsprechen, müssen Dämmungen Wärmeschutz leisten.
Infobox: Wärmedurchgangskoeffizient „U-Wert“:
Die wichtigste Größe im Zusammenhang mit dem Wärmeschutz ist der Wärmedurchgangskoeffizient, auch als U-Wert bezeichnet. Er gilt als Maß für den Wärmeverlust beispielsweise eines Daches oder einer Wand. Je niedriger er ist, desto besser ist der Bereich gedämmt.
Darüber hinaus müssen Dämmstoffe den Bestimmungen zum Brandschutz genügen. Auch Umwelteigenschaften gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ökologische und gesundheitliche Aspekte sowie die Herstellungsenergie in der Dämmstoffproduktion öffnen den Markt für ökologische Dämmstoffe. Die Dämmqualität ökologischer Dämmstoffe fällt unterschiedlich aus. Organische Dämmstoffe werden mit synthetischen Stoffen vermengt. So werden zum Beispiel synthetische Stützfasern beigemischt, um organische Dämmstoff zu Platten zu verbinden, andere Zusätze schützen die Dämmstoffe vor Schimmel, Schädlingen oder gewähren einen höheren Brandschutz. Diese Vermengung geht zu Lasten der Ökobilanz, da die Wiederverwertung der Dämmstoffe damit erschwert wird. Generell lässt sich festhalten, dass lose Dämmstoffe zum Einstopfen oder Einblasen ökologisch verträglicher sind, da sie keiner Bindemittel bedürfen.
Vorteile ökologischer Dämmstoffe:
Ökologische Dämmstoffe bestehen im Gegensatz zu synthetischen Dämmstoffen aus nachwachsenden, recycelbaren Materialien. Der Verzicht auf fossile Hauptbestandteile reduziert klimaschädliche Emissionen. Damit sind sie meist umweltfreundlicher als mineralische oder synthetische Dämmstoffe.
Die Rohstoffe vieler organischer Dämmstoffe werden in heimischer Land- und Forstwirtschaft produziert, sodass sie zum Einkommen dieser Branchen beitragen.
Nachteile ökologischer Dämmstoffe:
Organische Dämmstoffe sind im Regelfall teurer als synthetische oder mineralische Dämmstoffe. Lange Transportwege wie beispielsweise bei Kokosfasern oder Kork schaden der Nachhaltigkeit. Hier bieten Dämmstoffe aus heimischen Rohstoffen eine gute Alternative.
Um fossile Ressourcen zu schonen, spielt die Verarbeitungsform der Dämmung eine große Rolle: So erfordert die Produktion von Dämmplatten, auch die von Flachs-, Hanf, Holzweichfaser- und Zelluloseplatten mehr Herstellungsenergie als die von Schütt- oder Einblasdämmungen.
Nachhaltige Dämmstoffe – Das sind die beliebtesten
Die bekanntesten und am meisten genutzten ökologischen Dämmstoffe sind Zellulose und Holzweichfaser: Ihre Marktanteile an den ökologischen Dämmstoffen liegen bei jeweils etwa 30 Prozent.
Zellulose: das günstigste ökologische Dämmmaterial
Das Feld nachhaltiger Dämmstoffe führt seit vielen Jahren Zellulose an. Sie ist eine der kostengünstigsten Möglichkeiten der nachträglichen Gebäudedämmung, zum Beispiel bei Dachkonstruktionen. Zu Flocken geschreddert, kann Zellulose in Hohlräume eingeblasen werden.
Holzfaser: ein Allrounder-Öko-Dämmstoff
Holzweichfaser-Dämmstoffe liegen auf Platz zwei nachhaltiger Dämmmaterialien: Das Ausgangsmaterial sind Resthölzer aus Sägewerken, die mechanisch zerfasert und in Platten gepresst werden. Dank des holz eigenen Bindemittels Lignin kommen einige Produkte ohne weitere Zusatzmittel aus. Holzweichfaser-Platten sind je nach Beschaffenheit in mehreren Konstruktionen einsetzbar: zum Beispiel als Fassadendämmung als nachträgliche Dachdämmung oder als Außenwanddämmung von innen.
Kleiner Exkurs: ein Exot ökologischer Dämmstoffe
Seegras – Einer der jüngsten Dämmstoffe
Erst Ende 2010 erhielt ein Dämmstoff aus Neptungras aus dem Mittelmeer die bauaufsichtliche Zulassung. Für die Herstellung dieses Dämmstoffs wird nur sehr wenig Energie benötigt. Hinzu kommt, dass inzwischen auch Seegras aus der Ostsee genutzt werden kann.
Anwendungsbereiche von ökologischen Dämmstoffen
Ökologische Dämmstoffe werden überwiegend für die oberste Geschossdecke sowie für Dachflächen verwendet. Bei Gebäuden mit Altbaufassade, denkmalgeschützten Fassaden oder Fachwerkhäusern kommt häufig eine Innendämmung zum Einsatz. So bleiben dekorative Elemente sichtbar und die Fassade wird erhalten. Hier können ebenfalls ökologische Dämmstoffe verwendet werden.
Fördermöglichkeiten für ökologische Dämmstoffe
Wer bei der energieeffizienten Sanierung ökologischer Dämmstoffe einsetzen möchte, kann die Förderung der Kfw nutzen. Dabei werden zinsgünstige Kredite oder Zuschüsse für private Eigentümer zur Verfügung gestellt.
Einige ökologische Dämmstoffe werden mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ als emissionsarm ausgezeichnet. Ebenfalls verleihen der Verein „natureplus das natureplus-Umweltzeichen an ökologische Baustoffe sowie das Institut für Baubiologie Rosenheim das IBR-Prüfsiegel. Das Institut Bauen und Umwelt (IBU) hat ein Programm aufgesetzt, dass Informationen für die Beurteilung der ökologischen Gebäudequalität sammelt. Bekannt sind diese Umwelt-Produktdeklarationen als Environmental Product Declarations (EPDs).
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