Fassadendämmungen

Die Wärmedämmung der Außenwände ist besonders wirksam, da die Wände bei vielen Gebäuden höhere Wärmeverluste aufweisen als z. B. die Dach- oder Grundflächen.  Wird eine Außenwand auf der vorhandenen Fassade gedämmt, ist von einer Fassadendämmung die Rede. Eine nachträgliche Wärmedämmung schützt also das Gebäude vor Wärmeverlusten.

Die Fassadendämmung kann mit unterschiedlichen Dämmstoffen erfolgen. Polystyrol-Hartschaum oder mineralische Dämmstoffe, z. B. Mineralfasern oder Mineralschaum kommen am häufigsten bei einer Fassadendämmung zum Einsatz. Daneben können auch ökologische Dämmstoffe wie Holzweichfaserplatten verwendet werden.

Die Dicke der Dämmschichten liegt bei der Fassadendämmung in der Regel bei ca. 12 cm oder dicker. Steigende Anforderungen an den energiesparenden Wärmeschutz und Mindestbedingungen für die Nutzung von Förderprogrammen sind Gründe für zunehmende Dämmschichtdicken. Da sich mit der Fassadendämmung der Wandquerschnitt erhöht, können weitere Maßnahmen in angrenzenden Bereichen, z. B. Dach, Fenster und Türen, Entwässerung, angrenzende Bepflanzung, erforderlich werden und zusätzliche Kosten verursachen.

Die Fassadendämmung verbessert nicht nur der Wärmeschutz der Außenwände, gleichzeitig zieht sie die Erneuerung der Fassadengestaltung nach sich. Somit wird eine Fassadendämmung dann interessant, wenn z. B. die Fassade einen neuen Anstrich benötigt oder ein schadhafter Außenputz erneuert werden muss.

Fassadendämmungstypen

Als Fassadendämmsysteme werden Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) und vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) unterschieden. Beide Systeme unterscheiden sich hinsichtlich der Konstruktion, der verwendeten Dämmstoffe und der Fassadengestaltung.

Wärmedämmverbundsystem

Beim Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) werden Dämmplatten auf der Fassade befestigt und anschließend verputzt. Typische Kosten liegen zwischen 90 und 140 Euro pro Quadratmeter.

Immer mehr Bedeutung erhält die Frage, ob eingesetzte Materialien nach einem Abriss verwertet werden können. Derzeit werden Wärmedämm-Verbundsysteme nach einem Abriss überwiegend als Restabfall entsorgt. Die Trennung der im Verbund montierten Materialien, also Dämmstoffe und Außenputze ist aufwändig, aber es existieren bereits Verfahren, die eine Verwertung der Materialien möglich machen.  Die Lebensdauer von Wärmedämm-Verbundsystemen beträgt mehrere Jahrzehnte, so dass eine Verwertung aktuell eingebauter Systeme gut möglich erscheint.

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade

Ein Lattenrahmen auf der vorhandenen Außenwand bildet die Grundlage für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF). In den Lattenzwischenräumen werden Dämmplatten verlegt. Häufig verwendete Dämmstoffe sind Mineralfaserdämmstoffe oder Faserdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, z. B. Zellulose. Zwischen Dämmschicht und Fassadenbekleidung verbleibt ein Luftzwischenraum. Die Hinterlüftung ermöglicht die Verdunstung von Tau- und Niederschlagswasser. Als Fassadenbekleidung eignet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Elemente, z. B. Holz, Schiefer- oder keramische Platten oder Putzträger. Vorgehängte, hinterlüftete Fassaden eignen sich ebenso für massive wie für Leichtbauwände.  Da die Materialien – anders als beim Wärmedämm-Verbundsystem – nicht im Verbund montiert werden, ist eine spätere Verwertung mit weniger Aufwand möglich.

Für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade können Kosten ab etwa 90 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. Je nach verwendeter Fassadenbekleidung sind höhere Kosten etwa bis 300 Euro pro Quadratmeter möglich.

Klinkerfassade

Nachträgliches Verklinkern mit Wärmedämmung im Zwischenraum ist eine weitere Möglichkeit der Fassadendämmung. Klinkerfassaden gelten als langlebig, wetterfest und pflegeleicht. Im Unterschied zu Wärmedämm-Verbundsystemen und einer vorgehängten, hinterlüftete Fassade benötigt die Klinkerfassade ein eigenes Fundament. Die Klinkerfassade wird mit Mauerankern an der bestehenden Außenwand verankert.  Je nach verwendeten Dämmstoffen und Klinkern ist eine Hinterlüftung der Klinkerfassade erforderlich.
Als Kosten für die Klinkerfassade sind minimal 150 Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren und können je nach verwendeten Materialien und Aufwand bei über 300 Euro liegen.

Außenwände mit Luftschicht

Viele bestehende Wandkonstruktionen enthalten Luftschichten, häufig als Witterungsschutz. Die alleinige Fassadendämmung einer Außenwand mit Luftschicht birgt das Risiko, dass die Luftschicht die Wirksamkeit der Wärmedämmung verschlechtert.  Aus diesem Grund werden häufig Kerndämmungen für solche Wandkonstruktionen empfohlen. Die Basis für die Kerndämmung bildet eine vorhandene Luftschicht in der Außenwand. Dabei sind mehrere Dämmstoffe für die Kerndämmung geeignet. Granulate aus mineralischen Dämmstoffen oder aus Polystyrol kommen ebenso zum Einsatz wie lose Steinwolleschüttungen. Granulate und Schüttungen werden mit einem Gebläse durch Mauerwerksöffnungen in die Luftschicht verbracht, daher wird häufig von Einblasdämmungen  gesprochen. Der Wärmeschutz einer Kerndämmung ist durch die Dicke der Luftschicht begrenzt. Aus diesem Grund wird häufig eine Kombination aus Kerndämmung und Fassadendämmung empfohlen. Die Kosten einer Kerndämmung können dabei mit 20 und 60 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden.

Vorteile einer Fassadendämmung

  • Der Wärmeverlust der Außenwände kann mit einer Fassadendämmung um 80 bis 90 Prozent reduziert werden:  An kalten Tagen ist die gedämmte Wand wärmer als die nicht gedämmte. Für Viele wird das Wohnen damit behaglicher.
  • Fassadendämmungen erzielen Heizkosteneinsparungen: Je nach Dämmzustand des Hauses und vorhandener Beheizung liegen typische Einsparungen bei 10 bis 20 Prozent.
  • Mit einer Fassadendämmung werden erforderliche Renovierungen der Fassade, z. B. neue Anstriche oder Putzerneuerungen gleich mit erledigt.
  • Eine Fassadendämmung reduziert das Risiko von Schäden infolge Schimmelbildung, z. B. in Raumecken: Mit der Dämmung werden niedrige Oberflächentemperaturen und damit verbundener Feuchtigkeitsniederschlag verhindert.
  • In den Sommermonaten trägt eine Fassadendämmung dazu bei, dass sich Wohnräume weniger stark aufheizen.
  • Fassadendämmungen werden finanziell gefördert: In der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) kann ein Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Kosten für eine Fassadendämmung als Einzelmaßnahme gewährt werden. Bei einer Förderung als Effizienzhaus beträgt die anteilige Förderung der BEG bis zu 50 Prozent der Kosten.
  • Schließlich erhöht eine Fassadendämmung den Wert des Gebäudes und trägt zum Klimaschutz bei.

Nachteile einer Fassadendämmung

  • Fassadendämmungen verursachen hohe Kosten: Nicht selten liegen die Gesamtkosten einer Maßnahme bei mehr als 100 Euro pro Quadratmeter Wandfläche.
  • Fassadendämmungen erfordern nicht selten weitere Maßnahmen am Gebäude: Die anschließend dickeren Wandquerschnitte machen häufig Verlängerungen von Dachüberständen erforderlich. Regenfallrohre müssen erneuert werden, und der Austausch von Fenstern kann notwendig werden.
  • Eine Verwertung eingesetzter Baustoffe ist bei Fassadendämmungen, insbesondere bei Wärmedämm-Verbundsystemen, aufwändig. Deshalb werden aktuell die meisten verwendeten Baustoffe bei Abrissen als Abfälle beseitigt. Verfahren zur Verwertung bestehen aber bereits.
  • Bei Außenwänden an oder nahe Grundstücksgrenzen werden der Fassadendämmung Grenzen durch geltende Bauvorschriften gesetzt.

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