Mit wenig Aufwand Energie sparen

Unabhängiger werden von fossilen Energien: Heute anfangen für Klimaschutz

Die Zeit für Veränderungen ist spürbar und diese Veränderungen sind dringend wie nie: Wir verraten Ihnen, wo Sie mit kleinem Aufwand, Energie einsparen können, in Eigenleistung und ohne große Investitionen. 

Private Haushalte verbrauchen etwa 30 Prozent der Endenergie in Deutschland. Damit sind private Haushalte der Sektor, neben Industrie, Verkehr sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistung, der den höchsten Energieverbrauch hat.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale hat es sich zur Aufgabe gemacht, private Haushalte beim Energie sparen zu helfen und sie bezüglich der Nutzung erneuerbarer Energien zu unterstützen. In Zeiten hoher Energiepreise, einer anstehenden Energie- und akuten Klimakrise müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, den Energieverbrauch zu senken. Viele davon sind mit hohen Investitionen verbunden. Im Folgenden geht es um Möglichkeiten des Energiesparens, die weder der Unterstützung durch das Handwerk bedürfen, noch mit hohen Kosten in der Umsetzung verbunden sind. Es gibt eine Vielzahl dieser Maßnahmen, mit denen Sie im Haushalt Energie einsparen können. In ihrer Wirksamkeit unterscheiden sie sich mitunter um den Faktor 1.000. Wir fassen die wichtigsten Tipps für Sie zusammen und ordnet sie in ihrer Effektivität ein.

Mit einem Klick finden Sie Tipps zu folgenden Bereichen:

Darüber hinaus wird natürlich viel Energie beim alltäglichen Konsum und bei der Mobilität verbraucht. Auch dazu geben wir ein paar Anregungen.

 


Richtig Heizen: später, kürzer, kühler

Icon TemperaturEs gibt eine Vielzahl von Maßnahmen um Energie im Haushalt einzusparen. Die höchsten Energieverbräuche und -kosten entstehen in privaten Haushalten beim Heizen. Rund 70 Prozent der Endenergie wird zur Erwärmung des Wohnraums genutzt.

  1. Tipp: Drehen Sie das Thermostatventil runter. Jede Stufe steht für eine Raumtemperatur:
  • 5 = 28°C
  • 4 = 24°C
  • 3 = 20°C
  • 2 = 16°C
  • 1 = 12°C
  • * = 6°C („Frostwächter“)
  • 0 = AUS (nicht bei allen vorhanden)

2. Tipp: Lieber einen Pulli mehr, denn jedes Grad weniger in der Wohnung spart Geld: Bei kühlen Außentemperaturen von 5 Grad Celsius, sinkt der Heizenergiebedarf um 4/19, wenn die Raumtemperatur beispielsweise von 24 Grad Celsius auf 20 Grad Celsius gesenkt wird. Das entspricht einer Ersparnis von fast 20 Prozent.

3. Tipp: Eine sparsame Heizungsregelung bietet viel Potenzial, um den Verbrauch zu minimieren:

  • kürzere Heizzeiten wählen: Heizen Sie nur, wenn Sie zu Hause sind.
  • Reduzieren Sie nachts die Vorlauftemperatur der Heizung. Auch wenn Sie längere Zeit nicht zu Hause sind, können Sie die Vorlauftemperatur runterdrehen oder den Heizkessel abstellen.
  • Auch das Absenken der Außentemperatur, bei der die Heizung anspringt (Heizgrenztemperatur) spart Energie.

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Heizung und Haus: Maßnahmen für kleines Geld

Der größte Hebel im Altbau Energie zu sparen ist eine energetische Sanierung. Energie einsparen: Grafik Einsparpotenzial am HausFür viele Schritte, die zu einer energetischen Sanierung gehören, bedarf es Fachleute aus dem Handwerk. Im Folgenden werden Maßnahmen aufgeführt, die kostengünstig oder in Eigenleistung an Heizung und Gebäude selbst umgesetzt werden können. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale fasst die wichtigsten Tipps zusammen und bewertet sie in ihrer Effektivität.

Kostengünstige Maßnahmen:

  • Dämmung der obersten Geschossdecke von oben und der Kellerdecke von unten.
  • Fünf bis zehn Prozent an Heizenergie kann durch einen hydraulischen Abgleich eingespart werden.
  • Das Ersetzen von alten Pumpen durch Hocheffizienzpumpen kann bis zu 200 Kilowattstunden Strom pro Pumpe und Jahr einsparen.
  • Strom aus Sonnenlicht erzeugen: Stecker-PV-Anlagen für Balkon oder Terrasse haben eine Leistung von 300 Watt und sind für gut 400 Euro erhältlich. Die Maßnahme spart rund 200 kWh Stromverbrauch pro Jahr.

Maßnahmen in Eigenleistung:

  • Wer selbst Holz für seinen Kamin oder Holzofen macht, sollte dies gut planen, auf regionale Forstwirtschaft setzen und rechtzeitig schlagen, so dass das Holz zwei Jahre trocknen kann.
  • Heizkessel können im Sommer abgeschaltet werden, wenn eine Solarthermie-Anlage vorhanden ist. Das spart Verluste und zeigt, ob die Anlage wirklich läuft.
  • Leitungen von Heizungen und Armaturen im Unbeheizten können selbst gedämmt werden. Dabei ist eine Ersparnis von 0,5 bis 1 Prozent der Heizenergie pro Meter Rohr möglich.
  • Programmierbare Thermostatventile ermöglichen, die Raumtemperatur zimmerweise automatisch abzusenken und Heizenergie einzusparen.
  • Undichte Fenster und Türen abdichten.

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Warmwasser: wirkungsvoll und kostenlos

Icon TropfenIn einem Durchschnittshaushalt werden etwa 14 Prozent der Energie zur Erwärmung des Wassers genutzt. Daher widmet sich der dritte Teil der Serie „Unabhängiger werden von fossilen Energien“ dem Einsparpotenzial beim Warmwasserverbrauch. Besonders Eigentümer:innen können beim Warmwasser viel sparen, da sie Zugriff auf ihre Haustechnik haben. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale gibt Tipps und bewertet Maßnahmen in ihrer Effektivität.

Tipp 1: Senken Sie die Warmwassertemperatur

Warmes Wasser wird mit einer Temperatur von bis zu 70 Grad Celsius bereitgestellt. Beim Duschen wird warmes Wasser allerdings auf 38 Grad Celsius runtergemischt. Bis es so weit ist, verursacht die hohe Temperatur große Verluste in Speicher und Leitungen. Sie werden deutlich verringert, indem die Temperatur in der Warmwasserbereitung gesenkt wird.

Tipp 2: Verkürzen Sie die Zeiten der Bereitstellung von warmem Wasser

Wer die Bereitschaftszeiten der Warmwasserbereitung minimiert, senkt seinen Energieverbrauch deutlich: Denn wird kein warmes Wasser benötigt, muss kein warmes Wasser vorgehalten werden.

Tipp 3: Zirkulation optimieren: zeitlich begrenzen oder abschalten

Je nach Gebäudezustand kann die Zirkulation des Warmwassers zu großen Energieverlusten führen: Denn zirkuliert das warme Wasser rund um die Uhr, können bis zu zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf die Warmwasserzirkulation zurückgehen. Der Energieverbrauch wird geringer, wenn die Zirkulation zeitlich begrenzt oder ganz abgeschaltet wird. Zudem lässt sich manchmal die Zirkulationstemperatur senken, was ebenfalls den Energieverbrauch verringert. Bei kurzen Wegen ist sogar eine Deinstallation der Zirkulationsleitung möglich.

Tipp 4: Nutzen Sie wassersparende Duschköpfe

Ein Sparduschkopf kostet etwa 20 Euro und spart bis zu 50 Prozent des Warmwasserverbrauchs. Beim Kauf ist zu beachten, dass der Duschkopf einen Wasserdurchfluss von weniger als 9 Liter pro Minute hat: Standard-Duschköpfe schütten 12 bis 15 Liter pro Minute aus, gute Spar-Duschköpfe nur sechs bis sieben Liter. Das Duschen bleibt dabei genauso angenehm und das Strahlbild erhalten, obwohl weniger Wasser verbraucht wird.

Was bringen Absenkung, Zirkulation und
wassersparende Duschköpfe?

Das Absenken der Trinkwassertemperatur von 60 auf 45 Grad Celsius spart bis zu 30 Prozent der Netto-Energie ein. Auch Leitungsverluste im Unbeheizten und Speicherverluste werden verringert.
Ist eine Zirkulation vorhanden, kann sie je nach Dämmung und Betriebsdauer den Netto-Energiebedarf für Warmwasser verdoppeln. Das Sparpotenzial liegt hier bei bis zu 50 Prozent.

Der Einsatz wassersparender Duschköpfe und „Perlatoren“ spart bis zu weitere 10 Prozent des Netto-Energiebedarfs.

 

Risiken und Nebenwirkung beim warmen Wasser zu sparen

Wichtig: Das Risiko von Legionellen im Warmwasser kann sich erhöhen. Legionellen vermehren sich bei niedrigen Wassertemperaturen und können beim Einatmen zur lebensbedrohlichen Lungenentzündung führen. Eine wöchentlich einmalige, kurzzeitige Speichertemperatur von 70 Grad Celsius ist daher zwingend zu empfehlen.
Eine weniger gravierende, aber nicht zu vernachlässigende Nebenwirkung ist der eingeschränkte Komfort außerhalb der angepassten Zirkulations- und Warmwasserbereitschaftszeiten.

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Stromverbrach senken

Icon StromEtwa 16 Prozent der in Privathaushalten genutzten Energie wird für Strom verbraucht. Dabei wird das Gros des Stroms für große Haushaltsgeräte, Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik genutzt. In vielen Haushalten ist der Stromverbrauch unnötig hoch. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale gibt Tipps zum Stromsparen und ordnet sie in ihrer Effektivität ein.

Geräte optimal nutzen

Kühl- und Gefriergeräte verbrauchen viel Strom: Sind sie in mehrfacher Ausfüh-rung im Haushalt vorhanden, steigt der Energieverbrauch enorm. Leistet der Zweitkühlschrank zu Feierlichkeiten noch gute Dienste, sollte er anschließend wie-der vom Netz genommen werden. Auch die optimale Kühl- und Gefriertemperatur hilft den Stromverbrauch zu optimieren:

  • Kühlschrank: maximal + 7 Grad Celsius
  • Gefriergeräte: nicht wärmer, aber auch nicht kälter als -18 Grad Celsius.

Wenn die Geräte keine Abtau-Automatik haben, sollten sie regelmäßig abgetaut werden. Eisschichten erhöhen den Stromverbrauch deutlich.

Auch Trockner, Waschmaschine und Geschirrspüler verbrauchen viel Strom. Ge-nerell gilt: Betreiben Sie die Geräte nur voll ausgelastet, und nutzen Sie als Alter-native zum Trockner Wäscheleinen – mit Wind und Sonne.

Tipp: Sind Netzstecker schwer zu erreichen, helfen schaltbare Steckerleisten und Zeitschaltuhren, um Stand-by-Verluste zu minimieren.

Weniger ist mehr

Strom kann in verschiedenen Bereichen des Haushalts eingespart werden. Mehr als ein Viertel des Stromverbrauchs entfällt auf Kommunikations- und Informationstechnik, wie Fernseher, Laptop, Spielkonsole und WLAN, gefolgt von Kühl- und Tiefkühlschränken. Um möglichst viel zu sparen, sollte der Stromverbrauch häufig genutzter Haushaltsgeräte unter die Lupe genommen werden. Maßnahmen mit hoher Wirksamkeit können sein:

  • WLAN nur Einschalten, wenn es genutzt wird.
  • Nutzen Sie das jeweils sparsamste Gerät: Smartphones verbrauchen weniger Strom als Tablets. Tablets verbrauchen weniger Strom als Notebooks. Und Notebooks verbrauchen weniger Strom als Desktop-PC’s.
  • Ein gutes Buch schlägt eine schlechte Netflix-Serie – auch beim Verbrauch.
  • Setzen Sie bei Beleuchtung auf LED.
  • Für die Umwelt: Verbrauchen Sie Strom am besten dann, wenn viel regenerativer Strom im Netz ist: Tagsüber und bei Wind.

Was bringt es den Stromverbrauch zu senken?

Die oben genannten Maßnahmen ermöglichen Stromeinsparungen im unteren zweistelligen Prozentbereich. Wer die genauen Stromeinsparungen ermitteln möchte, kann sich bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale ein Strommessgerät ausleihen.

Risiken und Nebenwirkung den Stromverbrauch zu senken

Das Abschalten kann bei einzelnen Geräten Nebenwirkungen haben, besonders wenn es unbeabsichtigt erfolgt. Der Gefrierschrank an der Steckerleiste kann für Überraschungen sorgen, wenn diese in bester Absicht, aber leichtfertig vor der Abreise ausgeschaltet wurde. Bei anderen Geräten sorgt ein Blick in die Geräte-Bedienungsanleitung für Sicherheit.

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Mobilität

Etwa ein Fünftel der CO2-Emissionen, die pro Person durchschnittlich in Deutschland entstehen, entfallen auf Mobilität. Mit ein paar Verhaltensänderungen lassen sich auch in diesem Bereich Kraftstoff und damit CO2 sparen.

  • Mehr als die Hälfte aller Autofahrten sind Freizeitfahrten. Daher gibt es ein großes Einsparpotenzial, wenn Umwege und unnötige Fahrten vermieden werden.
  • Das Auto, wo es möglich ist, ersetzen durch: zu Fuß gehen, Fahrgemeinschaften, Fahrrad, Pedelec oder den öffentlichen Nahverkehr. Lastenräder oder E-Lastenräder können eine Alternative für Transportfahren sein, die Bahn bietet eine CO2-sparende Reisemöglichkeit für längere Fahrten.
  • Wenn das Auto genutzt wird, sollte spritsparend gefahren werden. Auch ein selbst auferlegtes Tempolimit spart Kraftstoff.
  • Carsharing nutzen: Manche Autos verbrauchen in der Herstellung mehr Energie als sie später an Kraftstoff verbrauchen. Zudem wird jedes Auto in Deutschland durchschnittlich 45 Minuten am Tag genutzt. Beim Carsharing werden Ressourcen effektiver genutzt, besonders wenn Elektroautos zum Einsatz kommen.
  • Flugreisen und Kreuzfahrten meiden.

Was bringt es?

  • Je nach Nutzung können 10 bis 100 Prozent des CO2-Ausstoßes vermieden werden.
  • Ermitteln Sie die tatsächlichen Kilometerkosten. Das macht Alternativen interessant, die zunächst teuer erscheinen.
  • Bei der Abschaffung eines Autos fallen Fixkosten, wie Steuern, Versicherung, Reparaturen etc. weg.
  • Weniger Verkehr und kraftstoffsparendes Fahren erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr.

Risiken und Nebenwirkungen

+  Radfahren und zu Fuß gehen wirken sich sofort positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aus.

+  Steigert die Lebensqualität für sich und andere (weniger Stress, weniger Lärm, mehr Bewegung an der frischen Luft)

+  Macht den öffentlichen Raum attraktiver

Spart viel Geld und Erdöl

  Abschied vom Auto als mobile Erweiterung des eigenen Wohnzimmers



Konsum, Ernährung und Suffizienz

Der größte Anteil an Emissionen eines deutschen Durchschnittsverbrauchers geht auf den „sonstigen Konsum“ zurück. Etwa ein Drittel seiner CO2-Emissionen entstehen durch Ernährung und sonstige Konsumgüter. Der entsprechende Energieeinsatz findet zu großen Teilen in den produzierenden Ländern, oft in Asien, statt. Auch hier lässt sich die Bilanz mit ein paar einfachen Verhaltensänderungen zum Positiven verschieben:

  • Im Kern geht es darum, weniger einzukaufen.
  • Dinge länger nutzen und reparieren
  • Es muss nicht immer neu sein: Second-Hand-Markt nutzen
  • Gebrauchsgegenstände wie Werkzeug teilen
  • leerstehenden Wohnraum nutzen oder zur Verfügung stellen
  • energieintensive Hobbies überdenken (Motorsport, …)
  • Fleischkonsum reduzieren ist gesund und spart Energie

Bei Fragen zum persönlichen Energieverbrauch helfen wir Ihnen gern mit unserem umfangreichen Angebot weiter. Unsere Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Kostenfreie Online-Vorträge zu Energiethemen finden Sie unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de/veranstaltungen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.