Energiesparmythen

Energiesparmythen: Zwischen Legende und Wirklichkeit, Teil 2

Private Haushalte nutzen die meiste Energie für Raumheizung und Warmwasserbereitung. Gute Wärmedämmung und effiziente Heizung sind dabei elementare Hebel, um den Energieverbrauch zu minimieren. Daneben existieren allerlei Mythen und Legenden. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale schaut sich die größten Energiesparwunder an und ordnet sie ein.

Können chemische Zusätze im Heizungswasser Energie einsparen?

Hersteller von Zusätzen oder Flüssigkeiten, die das Heizungswasser vollständig ersetzen sollen, versprechen mitunter enorme Energieeinsparungen. Kann das stimmen? „In den allermeisten Heizungsanlagen sind chemische Zusätze oder Ersatzflüssigkeiten unnötig, und Energie wird damit auch nicht eingespart.“, sagt Martin Brandis, Experte der Energieberatung der Verbraucherzentrale.

Nicht selten sind solche Wundermittel auch noch teuer. So muss in einem Einfamilienhaus in der Regel mit einem vierstelligen Betrag gerechnet werden. Und das bei zweifelhaftem Nutzen.

Maßgeblich für den Energieverbrauch sind der Wärmeverlust des Gebäudes und die Temperaturen in der Heizungsanlage. Die Wärmeverluste der Heizungsanlage lassen sich durch eine Begrenzung der Temperaturen sowie eine gute Wärmedämmung der Heizungsrohre niedrig halten. Bei Öl- und Gaskesseln spielt außerdem die Abwärme über den Schornstein eine Rolle. Welche Flüssigkeit im Heizkörper zirkuliert, spielt dabei keine Rolle.

Energieexperte Martin Brandis rät: „Wer Energie sparen will, sollte einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen und die Vorlauftemperatur der Heizung dem Wärmebedarf entsprechend absenken“.

Spart ein Sparduschkopf wirklich warmes Wasser ein?

Etwa 15 Prozent der Energiekosten eines Haushaltes gehen auf die Bereitung von Warmwasser. Das meiste davon wird im Haushalt zum Baden oder Duschen benötigt. Schon mit ein paar Verhaltensänderungen lässt sich der Warmwasserverbrauch im Handumdrehen reduzieren.

  1. Tipp: Kurzes Duschen statt ausgiebiges Baden: Eine normale Badewanne fasst etwa 140 Liter Wasser. Ein handelsüblicher Duschkopf hat einen Wasserdurchfluss von zehn bis 15 Litern pro Minute. Läuft die Dusche also weniger als neun Minuten, verbraucht eine Dusche weniger Wasser als ein Bad.

2 Tipp: Die Durchflussmenge macht‘s: Ein Sparduschkopf reduziert tatsächlich den Warmwasserverbrauch. Je nach Modell und Wasserdruck kann die Durchflussmenge um die Hälfte reduziert werden. Bei herkömmlichen Duschköpfen fließen etwa zehn bis 15 Liter Wasser pro Minute. Wellness- oder Regenduschen befördern sogar bis zu 20 Liter in der Minute in den Abfluss.

Martin Brandis: „Obwohl nur sechs bis sieben Liter Wasser pro Minute verbraucht werden, kann das Duschen mit dem Sparduschkopf genauso angenehm und das Strahlbild erhalten bleiben. Zum Einsatz kommen dafür verschiedene Techniken. Dazu gehört die Verwendung spezieller Düsen oder die Beimengung von Luft zum Wasserstrahl.“

Kann der Heizenergieverbrauch mit Energiesparfarbe verringert werden? – Zu schön, um wahr zu sein.

In der Werbung versprechen Hersteller spezieller Anstrichen immer wieder, dass mit ihren Produkten Heizenergie eingespart werden könne. Während die nachträgliche Wärmedämmung meist mit einer aufwändigen Sanierung einhergeht, verheißen Energiesparfarben einen Wärmeschutz zu deutlich günstigeren Preisen.

Martin Brandis: „Um in Bestandsgebäuden den Heizenergiebedarf nennenswert zu reduzieren, ist eine nachträgliche Dämmung erforderlich. Sinnvoll ist für die Außenwände beispielsweise ein Wärmedämmverbundsystem“. Ein Anstrich kann die nachträgliche Wärmedämmung nicht ersetzen. Bestenfalls wird damit ein zusätzlicher Nutzen erzielt. Die merkliche Einsparwirkung allein durch einen Anstrich schließt der Experte aus.

Maßgeblich für die Wirksamkeit einer Wärmedämmung ist der U-Wert, der von der Wärmeleitfähigkeit des Materials und der Dicke der Dämmung bestimmt wird. Da ein Anstrich nur wenige Millimeter dick ist, während eine typische nachträglich angebrachte Dämmschicht 150 bis 200 Millimeter erreicht, kann die Dämmfarbe nur einen sehr begrenzten Einfluss auf den Hitze- und Kälteschutz haben.

Bei Fragen zu konkreten Produkten oder weiteren Energiesparmythen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

 

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Alle Teile der Reihe Energiespar-Mythen:

Der Stromverbrauch zwischen Legenden und Wirklichkeit, Teil 1

Energiesparmythen: Zwischen Legende und Wirklichkeit, Teil 2

Heizsparmythen: Zwischen Legende und Wirklichkeit, Teil 3